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Thursday, February 16, 2006

12. Tag: nix Fotos, dafür dem Tod von der glatten Schippe gerutscht


Ich dramatisiere. Aber nur leicht.

Der Tag plätscherte so dahin, mit Wohnungssuche, Einkaufen und mails-checken im Office. Doch mittlerweile kam richtig ordentlich die weiße Pracht vom Himmel gerieselt. So stark, dass wir uns mit Marco und Rollie telefonisch kurzschlossen, um den steilen Anstieg auf den Red Hill gemeinsam zu bewältigen. Rollie und Marco fuhren im Rover vor uns, während wir im Jeep mit Vierradantrieb folgten. Es war etwas glatt, aber der Jeep schaffte die Strecke ganz souverän bei gemäßigter Geschwindigkeit. Bis auf die letzten Meter zum Haus.

Der Rover vor uns stoppt. Rollie will zurück setzen, um rückwärts bis nach oben zur Tür zu fahren, was er auch tut. Wir bleiben kurz vor dem Plateau schräg am Hang stehen, um zu warten, bis der Rover das Manöver beendet hat. Der Weg ist frei. Ich gebe langsam Gas. Die Räder drehen durch. Der Wagen beginnt langsam die schmale Schräge (die immer noch ohne Brüstung ist) herunter zu driften.

Uns stockt der Atem. Die Zeit bleibt stehen. Dies ist ein idealer Moment zum Sterben.
Wellen schockartiger Wärme breiten sich in meinem Bauch aus. Wir rutschen. Die Zeit bleibt immer noch stehen. Der Wagen nicht. Wir rutschen. Scheiße. Irgendwo in der Ferne bellt ein Hund.

Wir beide öffnen die Türen halb, um der Falle vielleicht im Sprung zu entkommen. Geistesgegenwärtig zieht Steffi die Handbremse, während ich geistesgegenwärtig das Lenkrad in die richtige Richtung herumreiße – bergwärts.

Der Wagen kommt zum Stehen. Durchatmen. Wir steigen aus. Ich überlasse Marco das Steuer, der mutig zusammen mit Rollie den Wagen Meter für Meter langsam zum nächstunteren Plateau hinuntergleiten lässt. Dort bleibt er die Nacht über stehen.

Ohne Gefahr kein Abenteuer, ohne Überraschungen keine Erfahrung, ohne die reelle Möglichkeit des Todes in jedem Moment kein Erwachen zu dem sprudelnden Leben das sich in jeder Sekunde in der Gegenwart um uns herum entfaltet. Schätzen wir diesen Augenblick wirklich, wirklich, wirklich tief?

AUFWACHEN, SCHLAFWANDLER!

11. Tag: still breathtaking and inspiring vistas + ILP-Module für die Belegschaft

skies






- ohne Worte - (und das ist schon zuviel gesagt)













Am Morgen hat Annie (unsere ehemalige Gastgeberin, s.o.) ein psychodynamisches ILP-Modul für die Belegschaft angeleitet. Es ging um die Arbeit mit dem Schatten, insbesondere um unsere physischen und emotionalen Grenzen. Dazu haben wir einige Übungen gemacht. Wir haben uns z.B. gegenübergestellt und der jeweilige Partner ist langsam auf einen zu gekommen. Dann sollten wir einfach innerlich beobachten, wo es für uns unangenehm wird oder was für Gefühle und Gedanken aufsteigen. Per Handzeichen konnten wir den Partner dann „fernsteuern“ und ein wenig unsere persönlichen Grenzen erspüren.

Eine andere Übung war darauf angelegt, zu lernen „NEIN“ zu sagen, wenn es sich für uns nicht richtig anfühlt mitzugehen. Zu oft ist es nämlich so, dass externe Konflikte mit anderen Menschen und den Vorstellungen, die sie darüber haben, wie man zu sein hat, vermieden werden, indem man den Konflikt vom Außen ins Innere verlagert, also internalisiert. Man stimmt halbherzig zu, nur um nicht mit dem Anderen keine Reibereien zu erzeugen. Dadurch hat man die Reibereien „nur“ mit sich selber auszutragen, was einigen lieber ist, als das Gefühl der Verbundenheit mit dem Anderen zugunsten der eigenen Autonomie aufs Spiel zu setzen.

ILP

Hierfür sollte (wieder in Zweiergruppen) einer der Partner eine Frage stellen oder eine Aussage treffen, auf die der andere dann authentisch mit „Ja“ oder eben „Nein“ Stellung beziehen sollte. „Du solltest so sein, wie ich mir das vorstelle“ (– „Hell, NO!“) „Bitte erzähle mir ein Geheimnis.“ „Kannst du mir beim Umzug helfen?“ und dergleichen Fragen. Auch hier sollte man die Aufmerksamkeit vom Außen ins Innere richten und darauf achten, was sich im Kern richtig anfühlt. Ich erlebte mein eigenes Nein-Sagen als kraftvoll und zentriert.

Die ganze Übung sollte aber nicht zur Verhärtung emotionalen Kälte beitragen, sondern nur der allgemeinen Tendenz entgegenwirken, die uns „Ja“ sagen lässt (implizit oder explizit), wo wir eigentlich NEIN meinen. Grenzen sind sinnvolle Einrichtungen.

Es gibt auch noch andere ILP Module im Angebot. Wir machen Dienstags und Donnerstag jetzt immer zwei Runden Zazen mit Casey von 8.00 –9.00 Uhr (a.m.).

10. Tag: Impressionen







Die Aussicht hier oben ist wirklich atemberaubend und inspirierend zugleich. Ach, was mach’ ich große Worte…














Die Couch ist hier für die Bewohner (in diesem Fall Kelly) ein Platz zum Arbeiten – wie alle anderen Plätze auch (das Bett, die Küchenanrichte, etc…). Das Integrale ist schön – macht aber viel Arbeit…